Mittwoch, 15. April 2009

Too much information und statistische Normaldepression

F.A.Z.-Too much information und statistische Normaldepression:

"Folgt man dem Soziologen Niklas Luhmann, dann beziehen wir unser Wissen über die Welt aus den Massenmedien: Sie zeigen der Gesellschaft „wie die Welt gelesen wird', was in der Welt von Bedeutung ist. Sie stellen das allgemeine Orientierungswissen bereit. Gleichzeitig begründen die Massenmedien auch eine neue Zeitsemantik: Die Gegenwart verliert ihre Bedeutung, sie schrumpft gleichsam zu einem bloßen Umschlagspunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft; sie hat keinen eigenen Raum mehr, keine Dauer und auch keine Stabilität. Mit jeder weiteren Entfaltung der Massenmedien wird die Gesellschaft daher auch unruhiger, unsicherer, unsteter, eiliger - sie wird durch die Massenmedien zunehmend temporalisiert. Die traditionelle Vergangenheits- und Geschichtsorientierung wird durch eine Fixierung auf die Zukunft als primär sinngebendes Element abgelöst, die „Neuheit' als entscheidender Wert entdeckt. Zeit ohne Dauer im „Jetzt' bedeutet aber: „Man hat buchstäblich keine Zeit mehr' - charakteristisch für unsere moderne Gesellschaft."

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